Sharmon Lebby ist Autorin und Stylistin für nachhaltige Mode, die die Schnittstelle zwischen Umweltschutz, Mode und der BIPOC-Community untersucht und darüber berichtet.
Wolle ist der Stoff für kalte Tage und Nächte. Dieser Stoff wird häufig für Outdoor-Kleidung verwendet. Es ist ein weiches, flauschiges Material, das meist aus Polyester besteht. Fäustlinge, Mützen und Schals bestehen alle aus synthetischem Material, dem sogenannten Polarfleece.
Wie bei jedem gewöhnlichen Stoff möchten wir mehr darüber erfahren, ob Fleece als nachhaltig gilt und wie es im Vergleich zu anderen Stoffen abschneidet.
Wolle wurde ursprünglich als Wollersatz entwickelt. 1981 übernahm das amerikanische Unternehmen Malden Mills (heute Polartec) die Führung bei der Entwicklung von gebürsteten Polyestermaterialien. Durch die Zusammenarbeit mit Patagonia werden weiterhin qualitativ hochwertigere Stoffe hergestellt, die leichter als Wolle sind, aber dennoch ähnliche Eigenschaften wie tierische Fasern aufweisen.
Zehn Jahre später kam es zu einer weiteren Zusammenarbeit zwischen Polartec und Patagonia; diesmal ging es um die Verwendung recycelter Plastikflaschen zur Herstellung von Wolle. Der erste Stoff war grün, die Farbe recycelter Flaschen. Heute ergreifen Marken zusätzliche Maßnahmen, um recycelte Polyesterfasern zu bleichen oder zu färben, bevor sie diese auf den Markt bringen. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Farben für Wollmaterialien aus Post-Consumer-Abfällen.
Obwohl Wolle normalerweise aus Polyester besteht, kann sie technisch gesehen aus fast jeder Faserart hergestellt werden.
Ähnlich wie Samt ist das Hauptmerkmal von Polarfleece der Fleecestoff. Um flauschige oder erhabene Oberflächen zu erzeugen, verwendet Malden Mills zylindrische Stahldrahtbürsten, um die beim Weben entstandenen Schlingen aufzubrechen. Dadurch werden die Fasern nach oben gedrückt. Diese Methode kann jedoch zu Pilling führen, wodurch sich kleine Faserbällchen auf der Stoffoberfläche bilden.
Um das Pillingproblem zu lösen, wird das Material im Grunde „rasiert“, wodurch sich der Stoff weicher anfühlt und seine Qualität länger erhalten bleibt. Heute wird dieselbe grundlegende Technologie zur Herstellung von Wolle verwendet.
Polyethylenterephthalat-Chips stellen den Anfang des Faserherstellungsprozesses dar. Die Abfälle werden geschmolzen und dann durch eine Scheibe mit sehr feinen Löchern, einer sogenannten Spinndüse, gepresst.
Wenn die geschmolzenen Fragmente aus den Löchern austreten, beginnen sie abzukühlen und zu Fasern auszuhärten. Die Fasern werden dann auf beheizten Spulen zu großen Bündeln, sogenannten Wergen, gesponnen, die anschließend gestreckt werden, um längere und stärkere Fasern zu erhalten. Nach dem Strecken erhalten die Fasern durch eine Kräuselmaschine eine faltige Textur und werden anschließend getrocknet. Anschließend werden die Fasern, ähnlich wie Wollfasern, in Zentimeterlänge geschnitten.
Aus diesen Fasern können Garne hergestellt werden. Die gekräuselten und geschnittenen Stränge werden durch eine Kardiermaschine geführt, um Faserstränge zu bilden. Diese Stränge werden dann einer Spinnmaschine zugeführt, die feinere Stränge herstellt und zu Spulen spinnt. Nach dem Färben werden die Fäden mit einer Strickmaschine zu einem Stoff verstrickt. Anschließend wird der Flor hergestellt, indem der Stoff durch die Raumaschine geführt wird. Abschließend schneidet die Schermaschine die erhabene Oberfläche ab, um Wolle zu bilden.
Das recycelte PET, das zur Herstellung von Wolle verwendet wird, stammt aus recycelten Plastikflaschen. Der Post-Consumer-Abfall wird gereinigt und desinfiziert. Nach dem Trocknen wird die Flasche in kleine Plastikfragmente zerkleinert und erneut gewaschen. Die hellere Farbe wird gebleicht, die grüne Flasche bleibt grün und wird später dunkler gefärbt. Anschließend folgt der gleiche Prozess wie beim ursprünglichen PET: Die Stücke werden geschmolzen und zu Fäden verarbeitet.
Der größte Unterschied zwischen Fleece und Baumwolle besteht darin, dass beide aus synthetischen Fasern bestehen. Fleece imitiert Wollvlies und behält dessen wasserabweisende und wärmeisolierende Eigenschaften, während Baumwolle natürlicher und vielseitiger ist. Sie ist nicht nur ein Material, sondern auch eine Faser, die zu jeder Art von Textil gewebt oder gestrickt werden kann. Aus Baumwollfasern lässt sich sogar Wolle herstellen.
Obwohl Baumwolle umweltschädlich ist, gilt sie allgemein als nachhaltiger als herkömmliche Wolle. Da der Polyester, aus dem Wolle besteht, synthetisch ist, kann seine Zersetzung Jahrzehnte dauern. Baumwolle hingegen ist deutlich schneller biologisch abbaubar. Die genaue Zersetzungsrate hängt vom Zustand des Gewebes und davon ab, ob es sich um 100 % Baumwolle handelt.
Wolle aus Polyester ist in der Regel ein besonders umweltschädliches Material. Erstens wird Polyester aus Erdöl, fossilen Brennstoffen und begrenzten Ressourcen hergestellt. Wie wir alle wissen, verbraucht die Polyesterverarbeitung Energie und Wasser und enthält zudem viele schädliche Chemikalien.
Auch der Färbeprozess synthetischer Stoffe belastet die Umwelt. Dieser Prozess verbraucht nicht nur viel Wasser, sondern führt auch zu Abwässern, die unverbrauchte Farbstoffe und chemische Tenside enthalten, die für Wasserorganismen schädlich sind.
Obwohl der in Wolle verwendete Polyester nicht biologisch abbaubar ist, zersetzt er sich. Dabei bleiben jedoch winzige Kunststofffragmente, sogenannte Mikroplastikpartikel, zurück. Dies ist nicht nur problematisch, wenn der Stoff auf einer Mülldeponie landet, sondern auch beim Waschen von Wollkleidung. Der Gebrauch durch den Verbraucher, insbesondere das Waschen von Kleidung, hat während des Lebenszyklus von Kleidung die größten Auswirkungen auf die Umwelt. Es wird angenommen, dass beim Waschen der synthetischen Jacke etwa 1.174 Milligramm Mikrofasern freigesetzt werden.
Die Umweltauswirkungen von recycelter Wolle sind gering. Der Energieverbrauch von recyceltem Polyester wird um 85 % reduziert. Derzeit werden nur 5 % des PET recycelt. Da Polyester die am häufigsten in Textilien verwendete Faser ist, wird eine Erhöhung dieses Anteils einen erheblichen Einfluss auf die Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs haben.
Wie bei vielen anderen Produkten suchen auch Marken nach Möglichkeiten, ihre Umweltbelastung zu reduzieren. Polartec ist mit einer neuen Initiative, die seine Textilkollektionen zu 100 % recycelbar und biologisch abbaubar macht, Vorreiter in diesem Bereich.
Wolle wird auch aus natürlicheren Materialien wie Baumwolle und Hanf hergestellt. Sie weist dieselben Eigenschaften wie technisches Vlies und Wolle auf, ist aber weniger schädlich. Mit zunehmender Aufmerksamkeit für die Kreislaufwirtschaft werden zunehmend pflanzliche und recycelte Materialien zur Wollherstellung verwendet.


Veröffentlichungszeit: 14. Oktober 2021